Wohnmobil im Mittelpunkt der Klage
Die juristische Aufklärung des Diesel-Abgasskandals von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Iveco geht weiter. Nachdem mittlerweile bereits mehr als 1.000 Klagen eingereicht wurden, fand am 25. Januar 2021 beim Landgericht Freiburg die erste mündliche Verhandlung statt.
Im Mittelpunkt der Klage steht ein Wohnmobil von Dethleffs „Esprit T7150 EB“ mit einem Fiat Ducato als Basisfahrzeug. Ein vorgelegtes Gutachten zum Fahrzeug soll die Betroffenheit des Fahrzeugs in den Abgasskandal von Fiat Chrysler Automobiles beweisen.
Demnach übersteigt, wie bei vielen anderen mit den betroffenen Motoren ausgestatteten Fahrzeugen, der tatsächliche Stickoxidausstoß den zulässigen Grenzwert im Straßenverkehr – hier um das 9,9-fache. Bei dem streitgegenständlichen Motor handelt es sich um einen für den Fiat Ducato typischen Multijet 150 Light mit 148 PS, der die Euro 5-Norm einhalten soll.
Der Motor ist auch Gegenstand der aktuellen Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Auch beim Kraftfahrt-Bundesamt wird der Ducato als im Diesel-Abgasskandal verwickelt geführt.
Baujahr 2014 bis 2019 betroffen
Am 21. Juli 2020 durchsuchte die Staatsanwaltschaft Frankfurt die deutschen Büros von Fiat Chrysler Automobiles und Iveco. Seitdem nimmt die Aufarbeitung des möglichen Betrugs der beiden Firmen Fahrt auf. Die Firmen beliefern vor allem auch die Reise- und Wohnmobil-Branche mit Fahrgestellen und Motoren.
Mittlerweile scheint klar: Zahlreiche FIAT-Motoren stehen unter Verdacht, die Abgasreinigung zu manipulieren. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt deshalb wegen Betrugs. Betroffen sind Multijetmotoren der Abgasnormen Euro 5 und 6 der Baujahre 2014 bis 2019.
Problem ist seit 2016 bekannt
Viele Verbraucher fragen sich, ob sie betroffen sind und was sie nun unternehmen können. Dabei können die bereits eingereichten Klagen helfen. Diese Klagen zielen darauf ab feststellen zu lassen, dass die Fahrzeuge vom Dieselskandal betroffen sind und Fiat Chrysler Automobiles zu Schadensersatz verpflichtet ist.
Technisch deckte die Deutsche Umwelthilfe den Abgasskandal bei Fiat bereits 2016 auf. Der damals untersuchte Fiat 500X Euro 6 lag bei einer Untersuchung der Abgaswerte weit über der Norm. Für den Chemiker und Umweltexperten Axel Friedrich sind alle Motoren des FIAT-Konzerns mit der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 manipuliert.
Wertverlust für Verbraucher
Die mit derartigen Motoren ausgestatteten Fahrzeuge sind aufgrund der möglichen Abgasmanipulation im Wert gemindert. Dadurch ist den Verbrauchern ein erheblicher Schaden entstanden. Zudem droht den Fahrzeugen die Stilllegung. Deshalb rät die LC Legal und Compliance, die Partnerkanzlei von Verbraucherhilfe24, die Ansprüche anwaltlich prüfen zu lassen.