Verdachtsfälle bei Audi und Porsche
Bei Audi und Porsche gibt es Hinweise, dass die Abgasanlagen manipuliert wurden. Dabei geht es jeweils um Benziner. Porsche untersucht derzeit einen internen Manipulationsverdacht. Der Konzern hat bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart sowie bei den zuständigen Behörden in den USA Selbstanzeige erstattet. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) will den Fall prüfen.
Medienberichten zufolge sollen die Getriebe der für Abgastests ausgewählten Porschemodelle mit Zahnrädern versehen worden sein, die zu größeren Übersetzungen führten. Dadurch habe sich der Verbrauch reduziert. Nach der Freigabe durch das Kraftfahrtbundesamt seien die Zahnräder der Getriebe in den Serienfahrzeugen verkürzt worden. Der Porsche 911 und der Porsche Panamera (Baureihe 2008 bis 2013) sollen von dem Benzin Abgasskandal betroffen sein. Die abweichenden Abgaswerte finden sich offenbar nur bei älteren Porsche-Benzinern, die aktuellen Serien scheinen von dieser Entwicklung ausgenommen.
Unregelmäßigkeiten bei Audi könnten weitere Marken treffen
Auch bei Audi-Fahrzeugen mit Otto-Motor gibt es Hinweise auf unzulässige Abschalteinrichtungen. In dem Fall geht es um einen Audi Q5 TFSI 2.0, Euro-6-Norm, Baujahr 2015, der im Rahmen einer Klage einem Abgastest unterzogen wurde.
Benziner von VW und seiner Tochterfirmen könnten somit ebenfalls mit einer unerlaubten Abschalteinrichtung ausgestattet worden zu sein. In diesen Fahrzeugen bauten die Ingenieure ebenfalls den Motor TFSI 2.0 ein. Der Benzin Abgasskandal könnte also auch Skoda , Seat und weitere Autohersteller treffen.
In diesen Modellen findet sich der Motor TFSI 2.0
Audi
- Audi Q3
- Audi Q5
- Audi Q7
- Audi A3
- Audi A4
- Audi A5
- Audi A6
- Audi A7
- Audi A8
VW
- Golf VII
- VW Sharan II
- VW Arteon
- VW Beetle
- VW Passat B8
- VW T-Roc
Skoda
- Skoda Octavia III
- Skoda Superb III
- Skoda Karoq
- Skoda Kodiaq
Seat
- Seat Octavia
- Seat Leon III
- Seat Ateca
- Seat Alhambra II
Stark erhöhte Abgaswerte
Dem SWR liegt ein Gerichtsgutachten zu den möglichen Manipulationen bei Audi vor. Demnach haben sich die Abgaswerte enorm verschlechtert, wenn vor dem Test das Lenkrad eingeschlagen wurde. Nun liegt der Verdacht nahe, dass es hier eine Form der Abschalteinrichtung für Abgaswerte im Einsatz ist. Es könnte also sein, dass das Fahrzeug erkennt, wenn es sich nicht auf einem Rollenprüfstand in einer Testphase befindet.
Bei dem Test lagen die Stickoxidwerte über 80 mg/km und damit über dem Grenzwert für Euro 6 Benziner von 60 mg/km. Wie der Gutachter mitteilt, lag der Ausstoß auch 300 Prozent über den Herstellerangaben von Audi. Untersuchungen der amerikanischen Umweltbehörden im Abgasskandal brachten bereits Hinweise, dass der Lenkradeinschlag sich auf die Abgaswerte auswirkt.
Gegenüber dem SWR teilte das Bundesverkehrsministerium mit: „Bisher konnte das KBA in seinen Untersuchungen keine unzulässigen Abschalteinrichtungen bei Fahrzeugen mit Ottomotoren feststellen.“ Von Audi selbst kam lediglich die Aussage, dass man sich hierzu nicht äußern werde, da es sich um ein laufendes Verfahren handele.